Die Geschichte des CV-Zirkels

Im Folgenden werden
- die Gründungszeit
- die Wiederbegründung nach dem Zweiten Weltkrieg
- der Zirkel von 1969 bis heute
dargestellt.

Im Anschluss daran sind
- die Mitglieder in der Zeit der Wiederbegründung
- die ehemaligen Mitglieder und
- die Mitglieder im Jubiläumsjahr in alphabetischer Reihenfolge sowie die
- Vorsitzenden des Zirkels
aufgelistet.

Abschließend finden Sie eine kurze Beschreibung unserer Heimatstadt Geilenkirchen sowie einen Überblick über die Geschichte des Cartell-verbandes.

Die Gründungszeit

Im Jahre 1906 konstituierte sich der Philisterzirkel „Rurtal“ aus den in den Kreisen Geilenkirchen, Heinsberg und Erkelenz wohnenden Alten Herren :

"Philisterzirkel Rurtal. Schon vor längerer Zeit hatten einige Mitglieder des Cartell-verbandes sich Mühe gegeben, die in den Kreisen Geilenkirchen, Heinsberg und Erkelenz lebenden Alten Herren zu sammeln und zu einem Philisterzirkel zu vereinen. In den Monaten April und Mai gelang dies auch den fortgesetzten Bemü-hungen des Alten Herren der Ripuaria Bonn Dr. med Küppers, Arzt in Heinsberg. Auf einer Versammlung zu Linnich konstituierte sich der Philisterzirkel unter dem Namen "Rurtal"; sofort traten 15, den verschiedenen Verbindungen des Cartellverbandes angehörende Alte Herren dem Zirkel bei. Etwa alle fünf bis sechs Wochen finden Zusammenkünfte statt, in der letzten Zeit besonders in Geilenkirchen im Hotel Bleugels (Anm.: heute Jabusch), die ziemlich rege besucht werden. In den Ferien war die Teilnhme durch die zahlreichen Aktiven eine sehr zahlreiche. Schriftführer des Zirkels ist Referendar Rintzen in Randerath".
(Academia vom 15. November 1906).

Diese stattliche Zahl von Alten Herren im Jahre 1906 war schon erstaunlich, wenn man bedenkt, dass erstens nach den Bestimmungen des CV bis 1907 bzw. 1911 in jeder Universitätsstadt nur eine CV-Verbindung bestehen durfte und zweitens Studierende an Technischen, Tierärztlichen und Landwirtschaft-lichen Hochschulen und an Hochschulen ohne Promotionsberechtigung nicht in den CV aufgenommen werden durften. So entstanden an diesen Hoch-schulen katholische farbentragende Verbindungen, die sich zu eigenen Verbänden zusammenschlossen, wie der KDV, die dann erst Anfang des 20. Jahrhunderts im CV aufgingen.

Den dürftigen Quellen ist zu entnehmen, dass es in der Anfangszeit ein Auf und Ab des Zirkellebens gegeben haben muss, wie ein Artikel aus dem Jahre 1911 ausweist :

"´Geilenkirchen. Am 25. April wurde der bereits 1906 gegründete sogenannte Rurtaler Philisterzirkel zu neu-em Leben erweckt. Neun alte Herren bemühten sich um das scheintote Wesen, zum Schluss mit Erfolg. Mit Hilfe eines begeistert begrüßten Spefuchsen wurde daraufhin die Wiedertaufe vorgenommen, deren Feier eine be-trächtliche Zeitausdehnung gewann. Zum Vorsitzenden wurde Dr. Feßler in Geilenkirchen gewählt, der zur nächsten Zusammenkunft im Juli einladen wird".
(Academia vom 15. Mai 1911).

Im gleichen Jahr erschien ein weiterer Artikel in der Academia vom 15. November 1911:

"Geilenkirchen. Der Ferienkommers, den der vor kurzem wieder aufgelebte Roertaler Philisterzirkel am 28. Sep-tember hier veranstaltete, bedeutete einen unerwarte-ten Erfolg. Wenn auch von den umwohnenden Alten Herren eine beträchtliche Anzahl fehlte, so war doch der Besuch ungeahnt groß, so daß das gewählte Lokal fast zu klein war. Besonders zu erwähnen ist die zahlreiche Beteiligung der Erkelenzer Alten Herren. Franconia Aachen hatte in dankenswerter Weise die Kneip-utensilien gestellt und war gut vertreten. Von den gelb-bemützten Bonner Alanen sah man eine beträchtliche Anzahl. Besondere Freude erregte die Anwesenheit des A. H. Rechtsanwalt Rintzen aus Düsseldorf, Mitbegrün-der des Philisterzirkels. Bei fidelem Betrieb und ab-wechslungsreichen Reden flogen die Stunden dahin. Allgemein war die Ansicht, es müsse bald wieder eine größere Zusammenkunft hier oder in Erkelenz stattfinden. Dafür wird gesorgt werden. Allen ein fröhliches baldiges Wiedersehen! (Feßler)".

In den folgenden Jahren fand offensichtlich ein reges Zirkelleben mit monatlichen Treffen statt. So findet sich im Gesamtverzeichnis des CV von 1914 auf Seite 641 folgender Hinweis:

„Geilenkirchen-Hünshoven, Roertaler-Philisterzirkel, Vors.: Dr. Feßler, Geilenkirchen. Monatliche Ver-sammlung; Einzeleinladung.“

Leider ist eine Mitgliederliste aus der Gründungszeit und der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen nicht erhalten. Gäste aus benachbarten Zirkeln waren auch damals bei den monatlichen Versammlungen gern gesehen. So berichtet Cbr. Hans Besgen, von 1962 bis 1967 Schriftführer des Zirkels, dass sein Vater Dr. Johannes Besgen (Hr, R-F, Hs, St), der dem CV-Zirkel in Eschweiler angehörte, zu Beginn des 20. Jahrhunderts häufig bei Verwandten in Geilenkirchen weilte und gemeinsam mit seinem Vetter, dem Tierarzt Hugo Hünerbein, die Stammtischabende besuchte.

Im Gesamtverzeichnis des CV von 1924 sind folgende in Geilenkirchen und Hünshoven wohnende Cartellbrüder aufgeführt: Albert Rey (AlBo), Alexander Doemens (AlBo), Otto Schäfer (Eck), Franz Mercken (H-R), Hans Kamps (Hr), Hugo Hünerbein (S-S, Mk), Anton Günther (Nv), Joseph Gierlichs (Rl), Hubert Bodet (RBo), Guido Latten (St), Franz Wetzler (AlBo), Ferdiand Feßler (PG), Anton Rey (RBo), Hubert Romunde (Hr), Josef Dormanns (R-F), Johann Briers (Ae), Missionspriester, Loherhof.

Der Apotheker Albert Rey und der Tierarzt Hugo Hünerbein gehören sowohl zu den Wiederbegründern nach dem Ersten Weltkrieg als auch nach dem Zweiten Weltkrieg.

Aus den spärlichen Unterlagen geht nicht hervor, wann genau aus dem Roertaler-Philisterzirkel sich die drei später selbstständigen CV-Zirkel Erkelenz, Heinsberg und Geilenkirchen gebildet haben. Im Jahre 2004 feierte der Erkelenzer CV-Zirkel sein 75-jähriges Bestehen. Demnach könnte im Jahre 1929 diese Trennung erfolgt sein.

Ein Hinweis für die erfolgte Trennung dokumentiert das Gesamtverzeichnis des CV von 1931 auf den Seiten 30 und 31, in dem die CV-Zirkel Erkelenz und Geilenkirchen gesondert mit ihren Vorsitzenden genannt sind:

„Erkelenz, Bz. Aachen, Vors.: Arzt Dr. Müller, Erkelenz, monatliche Treffen, 14 Mitglieder.“

Für den CV-Zirkel Geilenkirchen lautet der Eintrag:

„Geilenkirchen, Bz. Aachen. Vors.: Rechtsanwalt Palmen, Geilenkirchen.“

In der Zeit des Nationalsozialismus kam es 1935 zur Auflösung des CV. Die bundes- und cartellbrüderliche Freundschaft ging auch in der Zeit der Unterdrückung nicht unter.

Wiederbegründung nach dem Zweiten Weltkrieg

Bereits kurz nach Kriegsende kam es zu einer Wiederbelebung des Zirkellebens im CV, so auch in Geilenkirchen unter dem alten und neuen Vorsitzenden Josef Palmen, der dieses Amt bis Mai 1952 innehatte.

Das erste Gästebuch des CV-Zirkels Geilenkirchen aus dem Jahre 1946 zeigt auf der ersten Seite das Wappen unseres Zirkels,

auf der zweiten Seite sind die Farben- und die Fuchsenstrophe aufgeführt .
Die Stammtischabende fanden einmal im Monat abwechselnd in der Bahn-hofgaststätte in Geilenkirchen, im Hotel Jabusch oder im „Hotel zum Stern“ Lethen statt. Die Stammtischabende waren rege besucht. Kegelabende mit und ohne Damen und Besuche der Sommer- und Winterfeste des Aachener CV rundeten die Veranstaltungskalender der Jahre 1946 bis 1948 ab.

Damit enden leider aber auch die Aufzeichnungen der Vierziger Jahre und werden erst mit der Wahl eines neuen Zirkelvorstandes am 21. Mai 1952 fortgeführt. Gewählt wurden Dr. Herbert Bolsinger zum Vorsitzenden und Dr. Heinrich Terhoeven zum Schriftführer.

Die relativ hohe Zahl von Teilnehmern bei den Stammtischabenden, insbe-sondere dann, wenn auch Damen mit eingeladen waren, bringt - trotz der wirtschaftlich schwierigen Umstände in der Nachkriegszeit - das Bedürfnis zum Feiern zum Ausdruck. So z. B. der gemeinsame Besuch des Pfingstfestes am 4. Juni 1952 mit anschließendem Ausklang im Hotel Jabusch. Das Gästebuch verzeichnet 60 Teilnehmer.

Gepflegt wurde auch die Gemeinsamkeit mit benachbarten CV-Zirkeln, so zum Beispiel beim Herbstfest der CV-Philisterzirkel Geilenkirchen – Heinsberg – Alsdorf und Erkelenz in der Tüschenbroicher Mühle am 15. Oktober 1952. Feste Bestandteile der Jahresprogramme werden das Pokalkegeln mit den Conphilistern des Heinsberger CV-Zirkels und die Nikolausfeiern mit Damen. In der Einladung zur Nikolausfeier am 11. Dezember 1954 werden die „kargen Verhältnisse“ der Nachkriegszeit deutlich:

„Die verehrlichen Damen mögen bitte ein kleines Geschenk mit rosa Bändchen, die Herren ein solches mit blauem Bändchen verpackt im Werte von ca. DM 3,00 mitbringen. Diese werden zu Beginn des Abends von der Aktivitas eingesammelt und sollen als Gaben des Nikolaus an die Teilnehmer dienen“

Bis zur Mitte der Fünfziger Jahre ist ein recht reges Zirkelleben dokumentiert. Dagegen fanden in der zweiten Hälfte der Dekade die Zirkeltreffen sehr unregelmäßig bis kaum noch statt. So vermerkt das Gästebuch am 1. De-zember 1958:

„Cartellbruder Meyers hatte zu diesem Abend eingeladen. Fast zwei Jahre waren seit dem letzten Treffen vergangen. Die Anwesenden waren recht erfreut über dieses endlich wieder zustande gekommene Zirkeltreffen. Die Stimmung war folglich recht gut und gemütlich.“

Aber auch der an diesem Abend neu gewählte Vorstand mit Helmut Goertz als Vorsitzenden und Berthold Rey als Schriftführer und Kassierer ver-mochte das rege Zirkelleben vergangener Jahre nicht wieder zu beleben.

„Nachdem 1957 und 1958, nahezu zwei Jahre, ein Zirkeltreffen kaum zustande kam und dies ebenso 1962, hatten wir am 3. De-zember 1962 bei der Neuwahl des Vorstandes neue, gute Vorsätze gefasst.“

Vielleicht lag es am neuen Vorstandsteam mit dem Vorsitzenden Dr. Heinrich Terhoeven und dem Schriftführer Kaplan Hans Besgen (1961 von Bischof Pohlschneider zum Kaplan in Geilenkirchen ernannt), dass die folgenden Stammtischabende wieder gut besucht wurden, worauf eine Eintragung im Gästebuch am 05. Mai 1964 ausdrücklich hinweist:

„Seit dem Aufblühen des Zirkels am 3.12.1962 waren die Ver-anstaltungen – insgesamt 20 – meistens gut besucht. Das häufige Kommen so vieler Cartellbrüder ist erfreulich und spornt an, dass alle regelmäßig kommen. Das Pfingsttreffen zum Pfingstmarkt im letzten Jahr hat guten Anklang gefunden. So soll auch dieses Jahr wieder dazu eingeladen werden“.

Entscheidend für diese positive Entwicklung waren drei Anregungen von Hans Besgen, die der Vorstand in den folgenden Jahren in die Tat umsetzte.

Erstens, sich regelmäßig monatlich bei Lethen oder Jabusch zum Zirkelabend zu treffen und dazu jeweils schriftlich einzuladen.
Zweitens, persönliche Feste einzelner Cartellbrüder bei ihnen zu Hause zu feiern. In den folgenden Jahren gaben viele runde Geburtstage Anlass dazu. Drittens, im Spätherbst eines jeden Jahres einen Gedächtnisgottesdienst für alle verstorbenen Cartellbrüder abzuhalten.

Der erste Gedächtnisgottesdienst fand am 24. November 1963 in der Krankenhauskapelle statt und wurde von Cbr. Hans Besgen zelebriert. Der Vorsitzende, Cbr. Terhoeven, hob anschließend hervor, dass der Zirkel erstmalig geschlossen der Toten des Zirkels gedacht habe und dies zur Gewohnheit werden müsse, was die Zustimmung aller fand. Eine Tradition, die bis zum heutigen Jubiläumsjahr erhalten geblieben ist. Und es ist schon eine Besonderheit, dass der damalige Kaplan Hans Besgen, heute Dechant in Untermaubach, auch den Festgottesdienst zum 100-jährigen Zirkeljubiläum am 22. Oktober 2006 zelebrieren und die Festpredigt halten wird.

Auch an den Cartellnachwuchs wurde gedacht. So fand am 02.04.1963 gemeinsam mit dem Heinsberger Zirkel ein Zirkelabend im Lokal Küppers in Heinsberg als Keilveranstaltung statt, zu dem auch Abiturienten des Kreis-gymnasiums Heinsberg eingeladen waren. Der Keilabend brachte 16 Cartell-brüder und 10 Abiturienten zusammen. Der Erfolg motivierte. Am 10.3.1964 wurde bei Lethen unter Beteiligung der CV-Zirkel Alsdorf, Heinsberg und Geilenkirchen erneut ein Keilkommers abgehalten, zu dem die Abiturienten der Gymnasien Alsdorf, Heinsberg, Aachen, Erkelenz und Herzogenrath, soweit sie in unserem Kreisgebiet wohnten, eingeladen waren. Willi Wild hatte anerkennungs- und dankenswerterweise für das Vervielfältigen und Absenden der Einladungen gesorgt und für unseren Keilabend die Pro-gramme vervielfältigt. Cartellbruder Franz Josef (Bobby) Goertz bediente die Bierorgel zu unseren Kommersliedern. Unser Vorsitzender, Heinrich Terhoeven, sprach über Wesen, Sinn und Zweck des CV heute. Das Präsidium wurde nacheinander von Geilenkirchen, Heinsberg und Alsdorf übernommen. Die Zahl von 46 Teilnehmern beweist, welches Echo diese Einladung gefunden hatte.

Höhepunkt im Jahre 1964 war zweifellos das Damenfest am 17. November 1964, das gemeinsam mit den Conphilistern und Cartellbrüdern der Zirkel Geilenkirchen, Erkelenz, Heinsberg, Alsdorf, Jülich und Mönchengladbach in der Tüschenbroicher Mühle stattfand. Die Eintragung im Gästebuch gibt dies deutlich wieder:

„Das letzte Damenfest in Tüschenbroich am 15. Oktober 1952, also vor 12 Jahren, vereinigte 78 Personen aus den Zirkeln Alsdorf, Heinsberg, Erkelenz und Geilenkirchen. Unser diesjähriges Fest ...mit 85 Teilnehmern lässt uns hoffen, dass unsere Zirkel wieder mehr zusammenwachsen und in Zukunft wieder gemeinsame Veranstaltungen und Feste gestaltet werden können. Erst gegen 2 Uhr in den frühen Morgenstunden brach man auf in die heimatlichen Gefilde“.

Einer der ältesten Teilnehmer war mit 80 Jahren Dr. Johannes Besgen, der dem Geilenkirchener Zirkel seit der Gründung vor fast 60 Jahren freund-schaftlich verbunden und häufig Gast bei Stammtischabenden gewesen war.

Das erste Gästebuch schließt mit einer Eintragung am 15.11.1966. Leider ist das zweite Gästebuch abhanden gekommen.

Der Verlust des Gästebuches kann aber nicht der Grund dafür gewesen sein, dass das Zirkelleben – ähnlich wie gegen Ende der Fünfziger Jahre – zu wünschen übrig lies. Vielleicht lag es daran, dass der Schriftführer Hans Besgen, dessen ideenreiche Einladungen jeden Monat erneut an den Zirkelabend erinnerten, 1967 sein Amt infolge seiner Ernennung zum Pfarrer an Christkönig in Alsdorf-Busch (als „Busch-Pfarrer“, wie er es scherzhaft selbst ausdrückte) zur Verfügung stellen musste. Dem Geilenkirchener CV-Zirkel ist er aber dennoch treu geblieben und hat weiterhin die Jahres-gottesdienste zelebriert, die in den 80er Jahren dann Cartellbruder Renkes übernommen hat.

Der Zirkel von 1969 bis heute

Das folgende (dritte) Gästebuch beginnt mit dem 7.1.1969. Es fanden zwar monatliche Treffen statt, aber die 12 Veran-staltungen des Jahres 1969 waren - bis auf die Weihnachtsfeier in der Brommler Mühle - nur mäßig besucht. Der Besuch der Stammtischabende ließ auch in den folgenden Jahren zu wünschen übrig – im Durchschnitt ca. 5 bis 6 Cartellbrüder - , was aber die Erschienenen offensichtlich nicht störte.

Treffend wird das Zirkel-“leben“ mit einer Eintragung am 11.04.1972 dokumentiert:

„In einsamer Selbstgenügsamkeit halten drei Säulen des CV-Zirkels die Fahne unserer Gemeinschaft hoch!“

Unterzeichnet von den Cartellbrüdern Edmund Koch, Heinrich Prinz und Bruno Baron.

Am 04.09.1973 fand die Neuwahl des Zirkelvorstandes statt. Vorsitzender wurde Dr. Bruno Baron, Consenior Josef Braun und Schriftführer und Kassierer Willi Wild.

Ab 1974 begann wieder ein regeres Zirkelleben, insbesondere bei besonderen Anlässen wie Maibowle, Pokalkegeln mit Cartellbrüdern benachbarter Zirkel, Ausflugsfahrten an die Mosel und an die Ahr, Geburtstags- und Weihnachtsfeiern.

1976 wurde Dr. Heinrich Terhoeven in Anerkennung seiner langjährigen Tätigkeit als Vorsitzender einstimmig zum Ehrenvorsitzenden des Zirkels ernannt.

Ende 1977 übernahm Hubert Praest den Zirkelvorsitz von Bruno Baron, unterstützt von Dieter Hansen als Consenior, Willi Wild als Schriftführer und Horst Wamper als Kassierer. Stammtischabende, Spargelessen, Treffen mit den Freunden vom Heinsberger Zirkel zum Kegeln oder Herrenessen prägten diese Jahre. Höhepunkte waren eine Einladung von Hubert und Angelika Praest zu einem Grillabend in ihrem Garten in Baesweiler am 09.06.1978 und eine Weinprobe im Weinkeller der Firma Leonhard Plum in Lindern im Jahre 1980. Immer wieder finden wir in diesen Jahren im Gästebuch den Satz: „Wir warten auf die Damenrede von Dieter.“ Der Consenior hat offensichtlich lange auf eine solche warten lassen, bis er sie an einem Stammtischabend durch einen Reisebericht aus Thailand, der von „Damen“ handelte, ersetzte.

Hans-Josef Sprünken verstand es meisterhaft, den Kernpunkt der einzelnen Stammtischabende mit ideenreichen Zeichnungen festzuhalten.
Am 09.11.1982 wählte der Zirkel Ulrich Derix zum neuen Vorsitzenden und Hajo Sprünken zum neuen Consenior.

Das besondere Anliegen des neuen Vorsitzenden war, die Familien stärker am Zirkelleben zu beteiligen. Diesem Ziel dienten Suchfahrten durch den Kreis Heinsberg, Besichtigungen, Wanderungen, Grillabende in der Wingerts Mühle und die Ferienstammtische auf Einladung eines Cartellbruders und seiner Gattin seit 1992.

Die von Hans-Josef Sprünken 1984, 1985 und 1988 mit großer Sorgfalt organisierten Orientierungsfahrten durch den Selfkant und den Südteil des Kreises Heinsberg brachten den Teilnehmern die Geschichte des Kreises und die seiner Kunstschätze näher. Gefragt waren geschichtliche Daten, Wissen über Bauformen, und – wenn man das gefragte Ziel erst gefunden hatte - so einfache Fragen wie die nach der Zahl der Stufen zu einem Bauwerk. Außerdem musste die kürzeste Strecke zwischen den anzufahrenden Besichtigungspunkten gefunden werden. Wie schwierig das sein konnte, zeigte, dass bei einer der Suchfahrten ein Team sich ins benachbarte Ausland verirrte. Die Siegerehrung fand immer im Restaurant Hamacher am Kahnweiher in Gangelt statt.

1983 standen zwei Besichtigungen auf dem Programm. Am 5. Mai der Besuch des Aachener Zeitungsverlages und am 29. September die Besichtigung des AWACS-Verbandes in Teveren.

Mit dem Besuch der Ausstellung „Geilenkirchen im Spiegel der Geschichte“ im Heimatmuseum Geilenkirchen am 10.6.1986 vertieften die Cartellbrüder ihr Wissen um die Heimatgeschichte der Stadt ihres Zirkels. Am 12.April 1986 startete der Zirkel zu einer Fahrt im überfüllten Bus – einige Teilnehmer nahmen auf dem Fußboden Platz – nach Leverkusen, um sich dort von Cbr. Willi Wild durch den Japanischen Garten führen zu lassen und anschließend das Bayer-Tropicarium in Monheim zu bestaunen.

Die Reihe der Besichtigungen setzte sich am 7. Mai 1987 fort mit einer Führung unter der Leitung von Dombaumeister Dr. Hans-Karl Siebigs durch den Aachener Dom und sein Dach-gestühl. Cbr. Gernulf Karrer erläuterte am 15.April 1988 bei einem Besuch des AFCENT Hauptquartiers in Brunssum die Aufgaben dieser Kommandostelle. Der Ausklang fand im Offizierscasino statt.

Auf Einladung des Philisterzirkels Erkelenz besuchte man gemeinsam 1993 die frühromanischen Kirchen im Maasland. Im Gegenzug lud der Geilenkir-chener Zirkel 1994 zu einer Fahrt nach Kempen ein. Organisiert von Hiltrud und Ulrich Derix führte Propst Dr. Reuter durch die an Kunstschätzen reiche Propstei-kirche. Daran schloss sich eine Stadtführung durch die Heimatstadt der Organisatoren an, bevor man sich im „Kolpinghaus“ zu einem Spargelessen niederließ.

Am 14.09.1998 nahmen die Zirkelmitglieder an einer Messe in der Propstei-kirche St. Gangolf in Heinsberg teil und ließen sich anschließend von Herrn Propst Honings durch den „Selfkantdom“ führen. Fast alle der bis hier durch-geführten Besuche der Kunstdenkmäler unserer Region kamen auf Vermitt-lung unseres Cartellbruders Hans-Josef Sprünken zu Stande. Er war ein profunder Kenner der Heimatgeschichte. So war es für ihn und seine Car-tellbrüder eine große Freude, als Hans-Josef Sprünken am 20.09.1988 vom Landschaftsverband Rheinland für seine mehr als 20-jährige Tätigkeit als Heimatforscher und Herausgeber des 1986 erschienen Buches „Die Geschichte der Stadt Geilenkirchen“ mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet wurde. Hajo verstarb nach ei-ner Herzoperation unerwartet und allzu früh am 13. August 1999.

Im September 1999 organisierte der Zirkelvorsitzende die Besichtigung der Linnicher Pfarrkirche St. Martin mit ihrem flämischen Hochaltar und des Deutschen-Glasmalerei-Museums. Zur Stärkung luden seine Frau und er danach zu einer Kaffeetafel in ihren Garten in Brachelen ein.

Am 03.11.2000 feierte man die Messe für die Lebenden und Verstorbenen des Zirkels in der Pfarrkirche in Süggerath und ließ sich im Anschluss den flämischen Altar der Kirche erläutern.

Mit „Kind und Kegel“ wanderte der Zirkel 1987 vom Forst-haus Zweifall ins Solchbachtal und 1992 ins belgische Venn. Für ein besonderes Erlebnis sorgte hier der sich zusehends mehr und mehr auflösende Wanderschuh von Horst Wamper. Während an diesen Wanderungen eine große Zahl Kinder teilnahmen, fand der Spaziergang durchs das Freiwildgehege in Gangelt 1995 leider ohne Kinder statt. Dafür war das Auto unseres Cartellbruders Horst Wamper nach der Veranstaltung unauffindbar – wahrscheinlich hatte es sich über die nahe Grenze Richtung Niederlande „verflüchtigt“.

Frohe Grillabende mit den benachbarten Zirkeln Heinsberg und Erkelenz wurden in den Jahren 1985, 1987, 1988, 1991 und 1994 in der Wingerts-Mühle in Wassenberg gefeiert. Zu kräftigen Speisen floss das Bier reichlich und zu später Stunde schallten Studentenlieder durch Mühle und Wald.

In einer Einladung zu einem dieser Abende vermerkte der Schriftführer Willi Wild treffend:

„Mögen unsere geschätzten Damen doch wie in früheren Jahren nicht nur diesen Abend durch ihre Anwesenheit bereichern, sondern allergnädigst auch unseren Heimweg sichern“.

1991 luden Willi Wild und seine Frau die Cartellbrüder aus Geilenkirchen und Heinsberg zu einem Frühschoppenkommers in ihren Garten nach Baesweiler ein. Den Kommers leitete Cbr. Gregor Janßen, als Schläger diente der Schützensäbel des Vorsitzenden.

Den Reigen der Ferienstammtische in privater Umgebung eröffnete 1992 der Zirkelvorsitzende und seine Frau. Die gute Stimmung bringt folgender Vermerk im Gästebuch zum Ausdruck: Ein frohes Lied wurde angestimmt. Das Liederbuch wurde strapaziert, von der Burschenherrlichkeit bis zu keinem Tropfen im Becher mehr. Der Nachbarshund jaulte vor Freude - oder war es anders zu werten?

Im Juli 1993 fand ein zweiter Frühschoppenkommers im Garten von Berti und Willi Wild statt. Der Eintrag im Gästebuch lautet: „Es ist eine Lust in Willis Garten zu leben. Tausend floristische Anregungen im Experten-garten. Wahrlich ein Höhepunkt im Jahresprogramm.“

Am 04.07.1994 luden Hildegard und Andreas Schwarberg in ihr Haus ein, ein Jahr später Liesel und Hajo Sprünken. Im August 1995 traf sich die Zirkelfa-milie wieder im Garten Derix. Willi Wild erhielt an diesem Abend für seine 30-jährige Arbeit als Schriftführer des Zirkels eine Bleiverglasung mit dem Zirkel und den Farben seiner Verbindung, der KDStV Angrivaria Sarstedt zu Dort-mund. Der Zirkelvorsitzende hob in seiner Laudatio hervor, dass Willi stets nach dem Wahlspruch seiner Verbindung „Über alles die Treue“ gehandelt habe, oder wie es in der Farbenstrophe des Zirkels heißt: „…treu dir selbst und treu dem Freunde...“. Am 14.07.1997 war man zu Gast bei Christel und Günter Lakenberg, genau ein Jahr später bei Irmgard und Walter Treuling und am 12.07.1999 bei Delia und Heinrich Moers in Waldfeucht. Am 07.07.2000 luden Hiltrud und Ulrich Derix den Zirkel und die Mitglieder der KDStV Burgundia Leipzig zu Düsseldorf zu einem Grillabend in ihren Garten ein.

Neben diesen besonderen Programmpunkten fanden Spargelessen im „Alten Brauhaus“ in Unterbruch, im „Haus Ohlenforst“ in Effeld und im „Landhaus Derichs“ statt. Die jährli-hen Messen für die Lebenden und Verstorbenen des Zirkels wurden von den Cartellbrüdern meist in der Geilenkirchener Kranken-hauskapelle gefeiert, zelebriert von Cartellbrüdern. Der Besuch der Aachener CV-Feste und die Teilnahme an der Vorortübergabe 1993 in Aachen, die Kegelabende um den Pokal mit den Cartellbrüdern aus Heinsberg waren weitere Programmpunkte. 1995 fand das Pokalkegeln zum letzten Mal statt, der Pokal ging dabei an Richard Nouvertné.

Auf den Winterbällen in Erkelenz schwangen auch Cartellbrüder aus Geilenkirchen mit ihren Damen das Tanzbein.

Die Stammtische fanden zunächst im Hotel „Jabusch“ statt, bis dort durch einen Umbau der Platz im verbleibenden „Kneipenteil“ zu eng wurde. Die Gaststätte „Zur Kreisbahn“ wurde neues Stammlokal, bis auch diese für einen Umbau geschlossen wurde. Die „Gerberklause“ sowie das „Hotel zum Stern“ waren vorübergehende Treffpunkte des Zirkels, bis 2001 im Restaurant „NikolausBecker-Stube“ eine ange-messene neue Heimat gefunden wurde.

In den Jahren 1999 bis 2002 wurden in der Fastenzeit Besinnungsabende abwechselnd in Gillrath mit Cbr. Gerkowski und in Gangelt mit Cbr. Christof Graaf angeboten und gut angenommen.

Zwei weitere Ereignisse bedürfen noch der Erwähnung. 1984 beschloss man, auch Mitgliedern des KV die Mitgliedschaft im Zirkel zu ermöglichen. Die Farbenbrüder Walter Schmitz und Leo Merschen hatten ihr Interesse an einer Mitgliedschaft bekundet, da ein lebendiger Zirkel des KV mangels Mitgliedern in Geilenkirchen und Heinsberg nicht ins Leben gerufen werden konnte. Später kam noch der Schulleiter des Gymnasiums für Spätaussiedler, Farbenbruder Johannes Sziborsky, hinzu. Im Jubiläumsjahr ist nur noch Walter Schmitz Mitglied des Zirkels.

Mitte der neunziger Jahre stand der CV-Zirkel Heinsberg vor dem großen Problem, keinen neuen Vorsitzenden wählen zu können. So ruht seitdem das Zirkelleben in der Kreisstadt. Die Mitglieder verteilten sich auf die Zirkel Erkelenz und Geilenkirchen. Zum Geilenkirchener Zirkel kamen die Cartellbrüder Heinrich Moers, Ulrich Schneider, Hermann Rüttgens, Frank Küppers, Winfried Vieten, Richard Nouvertné, Helmut Münster und Bernd Reiner Kleeff.

Im Jahr 2001 übernahm Andreas Borghorst die Führung des Zirkels. Im gleichen Jahr fand noch einmal ein Ferienstammtisch unter großer Beteili-gung im Hause Schwarberg statt.

2004 musste Andreas Borghorst wegen des bevorstehenden Wahlkampfes den Vorsitz wieder zurückgeben an Ulrich Derix. Zur Freude der Zirkelmit-glieder wurde Andreas Borghorst im Herbst zum Bürgermeister der Stadt Geilenkirchen gewählt. Nicht geringer war die Freude über den Wahlerfolg von Bernd Krückel bei der Landtagswahl 2005. Auf seine Einladung besuchte der Zirkel im Dezember 2005 den Landtag.

2004 fand nach einer Pause wieder ein Ferienstammtisch im Hause Derix statt, 2005 luden Ulla und Gregor Janßen ein und im Juli 2006 wurde der Ferienstammtisch bei herrlichem Wetter auf Gut Königshof von Irmgard und Walter Treuling ausgerichtet.

Zu Beginn des Jubeljahres übergab man dem Wirt der „Nikolaus-Becker-Stube“, Herrn Jansen, ein CV – Schild, das sein Restaurant als Treffpunkt des CV kennzeichnet. Die Übergabe erfolgte im Beisein der Presse, die dieses Ereignis mit einem Artikel und Foto dokumentierte.

Die Arbeit des Vorstandes galt seit 2004 ganz der Vorbereitung des Jubelstiftungsfestes, das wir am 21. und 22. Oktober 2006 mit einer würdigen Feier begehen werden.

Wiederbegründungsmitglieder

Name Vorname Verbindungen
Abels Hans Ho
Beeretz Karl ArF
Bolsinger Herbert ArF
Breuers Josef BuM
Drove Wilhelm RBo
Ernst Josef FcA
Hennes Edmund Asg
Hünerbein Hugo Mk
Lüttschwager Willy AlBo
Meyers Josef RBo
Palmen Josef Lb
Plümpe Josef Hr
Rey Albert AlBo
Terhoeven Heinrich ArH
Wyrsch Rudolf BvBl

Cartellbrüder, die einmal Mitglied des Zirkels waren

Name Vorname Verbindungen
Baron Bruno ArH
Braun Josef Asg
Craemer Karl PM
Firsching Karl Moe
Goertz Franz-Josef ChW
Huken Leo Asg
Jansen Heinz Rap
Karrer Gernulf TsM
Koch Edmund FcA
Kohlhaas Peter AlBo
Kretz Wolfgang BvBo

Merschen Leo KV
Müller-Lindenlauf Hans Günter Ho
Müller-Lindenlauf Martin Rap
Ollertz Franz AlBo
Palmen Hans-Josef FcA
Plum Heinz-Josef BvBo
Praest Hubert Rfs
Prinz Heinrich ChW
Pütz Hans Rudolf R-Bl
Renkes Erwin G-S Rey Berthold Hr
Rumphorst Willy AlBo
Schiffers Wilhelm AIn
Schneider Ulrich ArH
Sprünken Hans-Josef Ber
Strack Willi FcA
Strey Martin WK
Sziborsky Johannes KV
v.Ameln Karl-Josef Asg
Werths Wolfgang Ctr
Wissing Wolfgang Wf

Mitglieder im Jubiläumsjahr

Name Vorname Verbindungen
Bauer Felix BuL
Besgen Hans ChT
Borghorst Andreas BvBo, S-T
Brendt Josef FcA
Derix Ulrich BuL, Wf, GrL, Bs
Gatzen Manfred Gbg
Goertz Helmut RBo
Graaf Gottfried H-RM
Hanhoff Klaus B-W
Hoppe Heinrich RFb
Janßen Gregor RAa, Sp, GrL, S-Ss, Cp
Kaminski Christoph RAa
Kerkeling Heiner Hs
Kitschen Georg BuM
Kleef Bernd-Reiner Gu
Krückel Bernd RAa
Küppers Frank RBo
Lakenberg Günter Als
Latten Reiner RBo
Moers Heinrich Asg
Münster Helmut Gu
Nouvertné Richard CM
Pennartz Arno RAa
Rüttgens Hermann-Josef Vc
Schlun Hubert RAa
Schmitz Walter KV
Schulte-Sperlich Winfried Sx
Schwarberg Andreas Rup. Hr
Seibert Winfried R-P
Stang Lothar FcC, GW
Theisen Jakob B-W
Timmermanns Peter Asc
Treuling Walter Ks
Vieten Wilfried GIC
Vondenhoff Michael BvBo, Lov
Wamper Horst Rl
Wild Wilhelm Ang

Vorsitzende des Zirkels

1906 Dr. Heinrich Küppers
1911 Dr. Ferdinand Feßler
1931 RA Josef Palmen
1946 – 1952 RA Josef Palmen
1952 – 1955 Dr. Herbert Bolsinger
1955 – 1958 Dr. Herbert Bolsinger
1958 – 1962 Helmut Goertz
1962 – 1967 Dr. Heinrich Terhoeven
1967 – 1973 Dr. Heinrich Terhoeven
1973 – 1977 Dr. Bruno Baron
1977 – 1982 RA Hubert Praest
1982 – 1995 Apotheker Ulrich Derix
1995 – 1998 Apotheker Ulrich Derix
1998 – 1999 Apotheker Ulrich Derix
1999 – 2001 Apotheker Ulrich Derix
2001 – 2004 Ass.Andreas Borghorst
2004 - 2010 Apotheker Ulrich Derix

2010 Gregor Janssen

Geilenkirchen – Stadt unseres Zirkels

Ganz in der Nähe des Dreiländerecks Belgien - Deutschland - Niederlande im Westen unserer Bundesrepublik liegt im Kreis Heinsberg fast mittig zwischen der Grenzstadt Aachen und Mönchengladbach die Stadt Geilenkirchen.

Als Gelenkirken oder Gelenkirchen wird der Ort Geilenkir-chen erstmals 1170 urkundlich erwähnt. Eine Besiedlung des Raumes hat es aber bereits zu früherer Zeit gegeben. So wurden in einer Kiesgrube am Ortsausgang Richtung Frelenberg Reste eines römischen Gutshofes gefunden und in der Nähe der Straße „An Frankenruh“ Frankengräber aus dem 4. und 5. Jahrhundert entdeckt.

Geilenkirchen ist der Ort, bei dem ein freier Franke Gelo einst Burg und Eigenkirche errichtete. Um die Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert finden erstmals die Herren von Geilenkirchen geschichtliche Erwähnung. Ihr Stammsitz wird jene ältere, in einer Wurmschleife gelegene Burg gewesen sein. In der Nähe von Burg und Kirche hat sich die hochmittelalterliche Siedlung Geilenkirchen entwickelt, bis sich im späten 14. Jahrhundert die Stadtwerdung vollzog. Im Jahre 1986 feierte Geilenkirchen die 600. Wieder-kehr seiner Stadtwerdung. Viele historische Bauwerke und Gehöftanlagen, z.B. die alte Wasserburg Trips aus dem 15. Jahrhundert, die Schlossruine Leerrodt aus dem 17. Jahrhundert, Schloss Breill, Gut Zumdahl sowie mehrere Patrizierhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert, zählen zu den historischen Wahrzeichen der heutigen Stadt Geilenkirchen.

Der Gerichtsschreiber beim Königlichen Friedensgericht zu Köln, Nikolaus Becker, lebte nach seiner Anstellung als Friedensrichter von 1841 bis zu seinem Tod im Jahre 1845 im heutigen Stadtteil Hünshoven. Hier verfasste er mehrere Gedichte und Liedtexte, von denen sein Rheinlied „Sie sollen Ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein" noch heute bekannt ist. An den Friedensrichter Nikolaus Becker erinnert eine nach ihm benannte Straße im Stadtkern sowie eine Gedenktafel am Nikolaus Becker Haus, in dem heute ein bekannter Gastronomiebetrieb die Geilenkirchener und ihre Gäste verwöhnt. Diese Gaststätte ist auch der Treffpunkt der CVer.

Geilenkirchen hat schon immer zentralörtliche Bedeutung für einen größeren Einzugsbereich, befand sich hier doch rund 150 Jahre lang bis 1972 der Sitz der Kreisverwaltung. Mit der kommunalen Neugliederung entstand aus 12 bis dahin selbständigen Gemeinden und kleineren Orten die heutige Stadt Geilenkirchen mit über 28.000 Einwohnern.

Im Verlauf einer umfangreichen und großzügig durchgeführten Sanierungsmaßnahme hat sich das Gesicht des Stadtkerns in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Abgerundet wurde die Sanierung durch die Erweiterung des Rathauses und die Neugestaltung des Marktplatzes.

Als moderne Stadt aus ländlichen Wurzeln erlebte Geilenkirchen in diesen Jahren den Strukturwandel zum Gewerbe - und Wohnstandort. Heute finden wir hier über 12 leistungsstarke Industriebetriebe, 300 Handwerksbetriebe, über 100 Groß- und Einzelhandelsbetriebe, sowie mehr als 70 Gastronomie- und Hotelbetriebe. Zahlreiche Neu- und Ausbaugebiete bieten dem modern und ökologisch geprägten Menschen beste Bedingungen für eine optimale Wohnqualität.

Für die Ausbildung der Jugend, aufbauend auf zahlreiche Kindergärten, garantieren Grundschulen, Gesamt- und Realschule, ein Gymnasium und die beiden Berufskollegs, das Berufskolleg Wirtschaft und das Berufskolleg für Erziehung, Sozialwesen und Technik, ein umfassendes Schul- und Wei-terbildungsangebot.

Die Stadt leistet auch ihren Beitrag zur internationalen Ver-ständigung und Annäherung, indem sie seit jeher freundschaftliche Beziehungen zu den benachbarten Städten im niederländisch-belgischen Grenzraum unterhält. Darüber hinaus besteht seit 1966 eine Partnerschaft mit der französi-schen Stadt Quimperlé in der Bretagne, die in der Bevölkerung beider Städte bereits tief verwurzelt ist.

Seit 1969 ist Geilenkirchen Garnisonsstadt. Ob Soldaten des NATO-E-3A-Verbandes (AWACS) am Stützpunkt des Militärflughafens Teveren oder des Zentrums für Verifikationsaufgaben der Bundeswehr, längst sind sie zu einem selbstverständlichen und allseits anerkannten Teil der Bevölkerung bzw. des öffentlichen Lebens geworden und ergänzen mit zahlreichen Terminen den Veranstaltungskalender der Vereine, die mit ihren Festen sowohl das Stadt- als auch das individuelle Dorfleben zur Freude der Geilenkirchener Bevölke-rung mitgestalten.

Darüber hinaus wird die Stadt Geilenkirchen mit zahlreichen kulturellen Veranstaltungen, einem großen Freizeitangebot und den vielen Sportver-anstaltungen auf Vereinsebene ihrem Ruf als lebenswerte Stadt gerecht.

Geilenkirchen - unsere Stadt - heißt jeden Besucher herzlich willkommen!

150 Jahre Cartellverband der Katholischen Deutschen Studentenverbindungen CV

Der CV Zirkel Geilenkirchen blickt mit Freude und Stolz beim 100jährigen Geburtstag auf seinen Dachverband, den Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbin-dungen, der im August diesen Jahres sein 150 jähriges Bestehen feierte.

150 Jahre Cartellverband - 100 Jahre CV Zirkel Geilenkirchen, das sind nicht Rückblick und Tradition, sondern Mitarbeit an christlichen Leitbildern von über 33.000 katholischen Akademikern.

Im Folgenden werden
- die Gründungs- und Aufbauphase
- die Auswirkungen der beiden Weltkriege
- der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg
- der CV-Altherrenbund
- der CV im heutigen Europa
dargestellt.

Gründungs- und Aufbauphase des CV

Nach den Auseinandersetzungen zwischen der katholischen Kirche und den gesellschaftlichen Kreisen, die mit dem Gedankengut der Aufklärung die Zukunft aufbauen wollten und 1844 während der Wallfahrt zum Heiligen Rock in Trier die Heiligen- und Reliquienverehrung in Frage stellten, bildeten sich an den deutschsprachigen Universitäten Vereinigungen von katholischen Studenten, die den liberalen Erneuerungsbewegungen Widerstand entgegensetzten.

Dies war der gedankliche Beginn der katholischen Verbindungen und damit des Cartellverbandes, dem nach mehreren erfolglosen Zusammenschlüssen katholischer Vereinigungen am 13. August 1856 der Abschluss eines Cartellverhältnisses zwischen der 1851 entstandenen Aenania München und der 1856 gestifteten Winfridia Breslau folgte.

Im Wintersemester 1862/63 wurde dieser Zusammenschluss mit festen Statuten fixiert und 1864 um die Austria Innsbruck und die Guestfalia Tübingen erweitert.

An der "Ersten Generalversammlung der Vertreter der katholischen Studentenvereine" nahm neben der Aenania, Winfridia, Austria und weiteren Lese- und akademischen Vereinen aus Berlin, Bonn, Breslau und Münster auch ein Vertreter der Bavaria Bonn teil. Herausragendes Ergebnis war die Gründung eines " Verbandes der katholischen Studentenvereine". Der neu geschaffene Cartellgedanke wurde jedoch nur kurzfristig mit Leben erfüllt, denn bereits bei der Trierer Generalversammlung 1865 trennte man sich in nichtfarbentragende Vereine (späterer Kartellverband katholisch, wissenschaftlicher Vereine - KV) und farbentragender CV.

Auf der gemeinsamen Basis der Duellverweigerung wurden dann als Prinzipien "amicitia, religio und scientia" 1874 auf der 10.Cartell-versammlung in Würzburg festgeschrieben. Erst 1907 wurde das vierte Prinzip "patria" in die Satzung des CV übernommen.

Die folgenden Jahre in dem von Preußen ausgehenden Kulturkampf waren trotz zahlreicher Vorurteile gegen farbentra-gende Studenten erfolgreiche Zeiten für den CV.

Auswirkungen der beiden Weltkriege

Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges, anfangs mit patriotischer Begeisterung aufgenommen, unterbrach diese Aufwärtsentwicklung, und nur durch die Einrichtung von Sam-melstellen in Düsseldorf, Köln, Wien und Graz konnte den im Krieg kämpfenden Cartellbrüdern unter die Arme gegriffen werden. Fast jeder zehnte CVer kehrte nicht mehr zurück. Als ab 1928 der National-sozialismus die Hochschulen zunehmend beeinflusste, geriet der Cartell-verband immer mehr in die Kritik, die mit dem großen Erfolg der NSDAP bei der Reichstagswahl 1930 bereits zu förmlichen Auseinandersetzungen führte. Auf der 61. Cartellversammlung 1932 in München erfolgte unter dem Be-kenntnis des praktizierten katholischen Glaubens der Beschluss der Unver-einbarkeit von NSDAP-Mitgliedschaft und CV-Mitgliedschaft. Es folgten wirre Zeiten um den Status des CV bei den willkürlichen, politischen Machen-schaften, die des Überlebens Willens zeitweise sogar zur Zusammenarbeit mit dem Reichsführer des "Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes" führten und am 10. Juli 1933 die Abspaltung der österreichischen CVer zur Folge hatte.

Mit zunehmender politischer und gesellschaftlicher Drangsalierung stimmten auf der 63. Cartellversammlung am 27. Oktober 1935, auf der die kameradschaftliche Zusammenarbeit mit dem "Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund" abgelehnt wurde, 68 der 86 vertretenen CV- Verbindungen für die Selbstauflösung des Cartellverbandes.

Ohne ihren Dachverband lebten die meisten Altherren-Verbände jedoch, auch über Himmlers Verbot vom 20. Juni 1938 hinaus, verdeckt weiter und hielten ein, den Möglichkeiten entsprechend bescheidenes Verbindungs-leben aufrecht. Auch im folgenden Zweiten Weltkrieg verloren CV und ÖCV viele Bundesbrüder und so kam der Wiederaufbau des CV wegen fehlender Altherrenschaften nur schleppend voran, zumal erst nach dem Katholikentag 1948 die Militärbehörden im in vier Zonen geteilten Deutschland wieder be-ginnende öffentliche Verbindungsaktivitäten duldeten.

Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg

In Eichstätt, der Stadt mit einer theologischen Hochschule, tagte bereits 1947 inoffiziell eine kleine Cartellversammlung, der im September 1949 eine weitere folgte, die dann eine erste offizielle Cartellversammlung vom 27. bis 30 Juli 1950 in Mainz vorbereitete.

Parallel zu den Bestrebungen des CV, das Verbindungsleben in der Bundesrepublik wieder aufzubauen, ließ die deutsche Nachkriegspolitik an den Hochschulen 1949 das Farbentragen wegen Missachtung des allgemein gültigen Erziehungsauftrages verbieten. Der CV akzeptierte dies nicht, konnte jedoch in den 50er Jahren wegen der Abschaffung der Lizenzierungen auch keinen juristischen Erfolg erzielen. Nach langsamem Aufbau des Hochschul-wesens entwickelten sich auch für den Cartellverband erfolgreiche Jahre mit zahlreichen Neugründungen katholischer Verbindungen. Auch die neue CV-Verfassung, das Wiedererscheinen der Verbandszeitschrift "academia", der erste Studententag, die Gründung der CV-Akademie im Jahre 1974 und die Herausgabe der Charta 90 - Aufgabe und Auftrag des CVers in der Gesell-schaft – sind wichtige Meilensteine in der weiteren Entwicklung des Cartellverbandes.

Die Wiedervereinigung Deutschlands war dann mit zahlreichen Neu- und Wiederbegründungen nach 1990 im Osten unserer Republik ein weiterer Erfolg für das unermüdliche Engagement vieler begeisterter Alter Herren im Cartellverband.

Heute bilden 125 Verbindungen an nahezu allen Hochschulen Deutschlands sowie in Belgien, Italien, Japan, Polen und der Schweiz unter Wahrung ihrer eigenen Selbstständigkeit den Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen mit ca. 3.500 Aktiven und 26.000 Alten Herren.

Die Capitolina Rom konnte im Frühjahr 2006 bereits ihr 20. Stiftungsfest feiern. Neben zahlreichen Kardinälen und Bischöfen , die das Band Capitolinae tragen ist hier zur Ehre des gesamten Cartellverbandes Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI als Ehren- und Gründungsmitglied zu nennen.

Der CV-Altherrenbund

Schon seit Gründung des Cartells haben sich die Philister der verschiedenen Verbindungen heimatnah zusammengefunden, um sich in geselliger Runde vertrauter Cartellbrüder auszutauschen. Als ältester Philisterzirkel ist der 1876 gegründete Koblenzer Zirkel "Confluentia" bekannt, dem bis 1900 weite-re 80 Zirkelgründungen folgten.

Parallel dazu bildeten die Verbindungen selber ihre Altherrenschaften, und 1909 konstituierte sich der Altherrenbund auf der 45. Cartellversammlung in Breslau.

Heute gibt es ca. 300 CV-Zirkel, davon zahlreiche im Ausland wie z.B. New York, Paris und Brüssel.

CV-Rat und AHB-Vorstand erarbeiten derzeit Programme, die Zirkel intensiver in die Verbandsarbeit, insbesondere die Nachwuchswerbung, einzubinden.

Der CV im heutigen Europa

Neben den im Ausland ansässigen CV-Verbindungen und CV-Zirkeln wurden mit dem Österreichischen Cartellverband (ÖCV), dem Schweizerischen Studentenverein (SchwStV) und dem flämischen Katholiek Vlaams Hoogstudenten Verbond (KVHV) Freundschaftsabkommen geschlossen. Diese haben sich durch gemeinsame Veranstaltungen und gegensei-tige Besuche immer mehr gefestigt und zeigen, dass das Prin-zip "patria" in Europa gemeinsam erlebt wird. Darüber hinaus ist der CV aktives Mitglied des Europäischen Kartellverbandes (EKV). Der EKV ist als anerkannte nichtstaatliche Organisation beim Europarat akkreditiert.

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CV-Geilenkirchen